Ranking- und Rating-Verfahren zur Messung von Wertorientierungen, untersucht am Beispiel des Inglehart-Index. Empirische Befunde eines Methodenexperiments

Über die Frage, ob Ranking-Prozeduren wirklich besser für die Messung von Wertorientierungen geeignet sind als Rating-Skalen, gibt es in der Empirischen Sozialforschung eine andauernde Diskussion. Um diese Debatte mit mehr empirischer Evidenz anzureichern, haben wir ein Methodenexperiment in eine zweiwellige schriftliche Panelbefragung integriert: In der ersten Panelwelle wurden die Befragten gebeten, die vier Items des Inglehart-Index sowohl unabhängig voneinander in ihrer Wichtigkeit zu bewerten als auch rangzuordnen. In der zweiten Panelwelle haben wir diese Bitte wiederholt, dabei allerdings der Hälfte der Respondenten einen Fragebogen vorgelegt, in dem die Reihenfolge der Items vertauscht war. Mit Hilfe dieses experimentellen Designs können wir zeigen, daß ein Zusammenhang zwischen der Reihenfolge der Items im Fragebogen und den von den Befragten vergebenen Rangpositionen besteht. Dies gilt in besonderem Maße für Befragte, die in der ersten Panelwelle im Rahmen des Rating-Verfahrens allen Items dieselbe Wichtigkeit zugeschrieben hatten. Das Ranking-Verfahren ist also für Resonse-Sets ebenso anfällig wie Rating-Skalen. Vor dem Hintergrund dieser Befunde besteht kein Grund für die Annahme, daß das Ranking dem Rating in methodischer Hinsicht überlegen sei.

Political Interest Furthers Partisanship in England, Scotland, and Wales

1. Introduction In the field of public opinion and voting behaviour, few concepts have stimulated as many analyses and have aroused as much debate as that of party identification. The idea of a durable “identification” with a political party has been a staple in American electoral studies since the 1940s and is at the core…

Mikrodeterminanten des Wahlverhaltens: Parteiidentifikation

Im sozialpsychologischen Modell gilt die Parteiidentifikation (PI) als wichtigste Determinante der Wahlentscheidung. Das Gefühl, einer politischen Partei in besonderer Weise verbunden zu sein, so die Theorie, ist auf individueller Ebene über Jahre, wenn nicht über Jahrzehnte hinweg stabil und wirkt bei der Wahrnehmung der aktuellen politischen Lage wie eine Art Filter. Nur dann, wenn die…

Twenty Years After: Sozial- und wirtschaftspolitische Einstellungen von Ost- und Westdeutschen im Vergleich

Die sozial- und wirtschaftspolitischen Einstellungen der Bürger in beiden Teilen Deutschlands unterscheiden sich vor allem im Bereich der grundlegenden Wertorientierungen. Dies deutet auf die fortdauernde Bedeutung langfristig stabiler Sozialisationseffekte hin, die möglicherweise auch in modifizierter Form an die jüngeren Generationen weitergegeben werden. Zugleich sind sich Ost- und Westdeutsche in der Wahrnehmung sozialer Probleme und in ihrer Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Sozialsysteme weitgehend einig, obwohl sich ihre Lebensumstände nach wie vor deutlich voneinander unterscheiden. Inwieweit die real existierenden Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen (wahl)politisch wirksam werden, wird deshalb mit davon abhängen, innerhalb welchen Bezugsrahmens politische Probleme und Strategien präsentiert werden.

Radical Attitudes

Like many other concepts in political science, the notion of radicalism harks back to the political conflicts of the late 18th and 19th century. Even then, its content was depended on the political context and far from well defined. Consequentially, being “radical” has meant different things to different people in different times and countries. Moreover, radicalism is closely related, if not identical to a number of (equally vague) concepts such as extremism, fundamentalism, and populism. As of today, there is no universally accepted definition of radicalism, and, by implication, radical attitudes.

Stichwort: Politikverdrossenheit

Politikverdrossenheit, ein Gefühl der Unzufriedenheit mit verschiedensten polit. Objekten: Politikern, →Parteien, Politikinhalten, Entscheidungs- und sonstigen Strukturen. Der Begriff hat seit den 1990er Jahren verwandte, aber spezifischere Begriffe wie Staats-, Demokratie-, Politiker- und Parteienverdrossenheit faktisch abgelöst. Der damit verbundene Mangel an Präzision wird in der Literatur häufig kritisiert. (1) P. wird auf eine Vielzahl von disparaten…

Political Efficacy

Political Efficacy is a term that refers to the “the feeling that individual political action does have, or can have, an impact upon the political process, i.e. that it is worth while to perform one’s civic duties” (Campbell/Gurin/Miller 1954: 187). Like with many important concepts in the field of political communication and sociology, its origins…

Europa als Wertegemeinschaft? Ost und West im Spiegel des „Schwartz Value Inventory“

1 Einleitung und Fragestellung

 

Werte bzw. Wertorientierungen gehören zu den zentralen Konzepten der vergleichenden Politikwissenschaft. Von Beginn der Umfrageforschung an wurden die Orientierungen gegenüber den zentralen Werten ihrer jeweiligen Gesellschaft immer wieder empirisch untersucht. Seit den 1970er Jahren wurde dabei zumeist auf die von Ronald Inglehart (u. a. 1971; 1989; 1997) entwickelten Konzepte und Instrumente zurückgegriffen, insbesondere auf die verkürzte Variante seiner Wertebatterie („Inglehart-Index“), die nicht nur in zahllosen nationalen, sondern auch in der Mehrzahl der großen internationalen Einstellungsstudien routinemäßig mitläuft (z. B. Eurobarometer, ISSP, EES, EVS, WVS).

Read more